Ressourcennutzung

Verantwortlicher

Prof. Dr. Thorsten Staake

Universität Bamberg

Eine intelligente Verbrauchsanzeige führt zu Einsparungen von 645 kWh pro Jahr und ermöglicht es den Forschern, die Wirkung digitaler Interventionen besser zu verstehen.

Die richtigen Informationen, richtig verpackt und zur richtigen Zeit kommuniziert motivieren Menschen dazu, Ressourcen bewusst einzusetzen. In Feldstudien in über 3.500 Haushalten untersucht der Lehrstuhl für Energieeffiziente Systeme die Wirkung von Echtzeit-Feedback auf das Verhalten. Das Team erreicht mit seiner Verbrauchsanzeige Einsparungen von durchschnittlich 645 kWh pro Jahr und Haushalt – und kann die gewonnen Daten zugleich nutzen, um die Wirkung digitaler Interventionen besser zu verstehen.

Der Energieverbrauch unserer Gesellschaft wird zu einem großen Teil vom Verhalten der Konsumenten bestimmt. Zwar bilden energieeffiziente Technologien die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung, welche Einsparpotentiale tatsächlich gehoben werden, hängt aber wesentlich von der Vielzahl der Investitionsentscheidungen, dem Nutzerverhalten und den Gewohnheiten jedes Einzelnen ab.

In diesem Zusammenhang spielen Informationen zum eigenen Energieverbrauch eine große Rolle: Feedback-Informationen können Menschen helfen und motivieren, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich nachhaltig zu verhalten – wenn die Informationen richtig aufbereitet sind und die Rahmenbedingungen stimmen.

Ein konkretes Beispiel für Feedback liefert „amphiro“, eine Verbrauchsanzeige für die Dusche. Nutzer sehen damit ihren Verbrauch bereits während der Handlung, setzen sich spielerisch Ziele und können ihren Erfolg unmittelbar erkennen. Die durchschnittlichen Einsparungen betragen 645 kWh an Wärmeenergie pro Jahr – so viel wie der Ersatz von Glühlampen durch Energiesparlampen in einem ganzen Haushalt.

In der Forschung untersuchen wir mit amphiro, welchen Einfluss unterschiedliche Mechanismen und Interventionen wie Zielsetzung, soziale Vergleiche etc. auf die Einspareffekte haben, wie sich Gewohnheiten herausbilden und wie sich die Effekte über die Zeit entwickelten. 

Randomisiert kontrollierte Feldstudien laufen derzeit in über 3.500 Haushalten – in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Korea, Singapur und Australien – unter anderem in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der Universität Bonn. Die Ergebnisse helfen, menschliches Verhalten und die Möglichkeiten der Einflussnahme durch IT besser zu verstehen, und für die Praxis lassen sich Gestaltungsempfehlungen für die Vielzahl neuer Geräte ableiten, die unser Verhalten erfassen (Schrittzähler, Autos, Smart Meter etc.) und ein gesünderes, sichereres und vorausschauenderes Verhalten unterstützen.

Erste Ergebnisse wurden bereits in Fachzeitschriften wie Management Science veröffentlicht und in Nature Energy als Research Highlight vorgestellt.

Den Artikel aus der Management Science finden sie hier.